
Burkhard Baumann vom Caritasverband Steinfurt diskutierte auf der Tagung der Diözesanarbeitsgemeinschaft Altenhilfe mit Vertretern von katholischen Einrichtungen aus dem Bistum Münster. Foto: Michael Bönte/Caritasverband für die Diözese Münster
Pressemitteilung: Michael Bönte - Caritasverband für die Diözese Münster
Die katholischen Altenhilfeeinrichtungen im Bistum Münster reagieren auf eine negative Berichterstattung über die Arbeit in Pflegeheimen. Sie fordern eine differenzierte Beurteilung.
Münster. Mit Nachdruck haben die katholischen Altenhilfeeinrichtungen im Bistum Münster Position gegen ein „falsches Bild“ von Pflegeeinrichtungen in der Öffentlichkeit bezogen. Pauschalisierende Aussagen führten zu Vorurteilen, die „weder der Realität noch den Menschengerecht werden, die täglich mit Hingabe arbeiten, noch den Menschen, die dort oftmals hochaltrig wohnen“, heißt es in einer Stellungnahme der Diözesanarbeitsgemeinschaft der Altenhilfe (DiAG) des Caritasverbandes für die Diözese Münster.
„Es braucht eine differenziertere Betrachtung“, sagte der Geschäftsführer des Caritasverbandes Steinfurt, Burkhard Baumann, bei einem Treffen der DiAG . 24 Vertreter aus dem Bistum waren dazu nach Münstergekommen. „Caritas-Altenpflegeeinrichtungen stehen für Pflege, die auf den Werten Würde, Nächstenliebe und Solidarität basiert.“ Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels und finanzieller Engpässe seien diese Einrichtungenunverzichtbar für eine würdevolle Versorgung älterer Menschen.
Die Stellungnahme der DiAG bezog sich dabei explizit auf ein Interview mit der Schauspielerin Andrea Sawatzki, das am 15. November unter der Überschrift „Ich werde vermeiden, in ein Heim zu kommen“ in den Westfälischen Nachrichten erschienen war. Die 62-Jährige sagte darin unter anderem, dass Menschen mit schweren Erkrankungen und Demenz die Würde genommen werde, weil sie in den Altenpflegeeinrichtungen nicht mehr am Leben teilhaben könnten. Die Teilnehmenden des Treffens in Münster konnten von vielen Reaktionen in den Einrichtungen vor Ort berichten, die von Enttäuschung über Wut bis zu Entsetzenreichten.
Die Caritas biete in ihren Einrichtungen sowohl individuelle Betreuung statt Standardisierung als auch ganzheitliche Versorgung und seelsorgerische Betreuung, widersprach Baumann dieser Aussage. „Es ist ein Bereich, in dem täglich Menschen mit großem Engagement arbeiten.“
Die Stellungnahme verweist auch auf die falsche Annahme, Pflegeeinrichtungen seien grundsätzlich gewinnorientierte Unternehmen, in denen unklar bleibe, wo das Geld hinfließe. Die Träger seien massiven Kostenbelastungen ausgesetzt, ohne Möglichkeiten für finanzielle Spielräume. „Viele Einrichtungen der Altenhilfe kämpfen ums Überleben, nicht um Rendite“, sagte Baumann. „Gemeinnützige Träger wie die Caritas reinvestieren jeden Euro in die Versorgung und die Verbesserung der Lebensqualität der Bewohner.“
Auch dem Bild, dass Sedierungen, Fixierungen und fehlende Grundversorgung zur Tagesordnung gehörten, widersprach Baumann. Dies sei wedergesetzlich möglich noch in Caritaseinrichtungen aus menschlicher Sicht denkbar. „Jeder Fehler ist einer zu viel – aber ihn als symptomatisch für die Pflege zu verkaufen, schadet dem Vertrauen und verkennt die Realität vieler Einrichtungen.“
Die DiAG machte sich dafür stark, differenziert auf die Altenpflege zu schauen . Pauschale Aussagen beschädigten nicht nur den Rufengagierter Einrichtungen, sondern auch das Vertrauen von Angehörigen, Bewohnerinnen und Bewohnern. „Wer alle über einen Kamm schert, übersieht die vielen positiven Beispiele, in denen Altenhilfe funktioniert: mit Herz und Kompetenz“, heißt es in der Mitteilung. Die Teilnehmenden planen, sowohl die Schauspielerin Sawatzki als auch einen Vertreter der WN-Redaktion in eine katholische Einrichtung einzuladen, damit sie die Realität der Caritas-Arbeit in der Altenpflege kennenlernen können.



