Vor der zerstörerischen Gewalt des Krieges in der Ukraine fliehen große Teile der ukrainischen Bevölkerung. Schutz finden sie unter anderem bei deutschen Familien. Für diese Familien, die Geflüchtete aus der Ukraine aufnehmen wollen oder aufgenommen haben, veranstalteten die Familienbildungsstätte Ibbenbüren, der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Ibbenbüren, die Ehe,- Familien- und Lebensberatung Ibbenbüren sowie der Caritasverband Tecklenburger Land e.V. eine Informationsveranstaltung. Dieses Angebot erhielt regen Zuspruch und führte zu einem angeregten und informativen Austausch.
Insgesamt 37 Personen fanden sich zu der Informationsveranstaltung ein. Wolfgang Wiggers, Leiter der Familienbildungsstätte, moderierte den Abend. Zudem stand er zusammen mit Barbara Kurlemann (Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V.), Barbara Beradis (Sozialdienst katholischer Frauen e.V.), Michael Remke-Smeek (Leiter der Ehe,- Familien- und Lebensberatung Ibbenbüren), Markus Weiligmann (Gemeindecaritas), Claudia Vorberg (Beraterin in der Beratungsstelle für Eltern, Jugendliche und Kinder der Caritas) sowie Sebastian Janning und Reyhan Adam (Fachdienst Recht, Ordnung und Bürgerservice der Stadt Ibbenbüren) den Teilnehmenden als Ansprechpartner zur Verfügung. "Es gibt viele Bürgerinnen und Bürger aus dem Tecklenburger Land, die sich für die geflüchteten Menschen aus der Ukraine engagieren und sie bei sich aufgenommen haben oder noch aufnehmen würden. Dabei treten viele Fragen und Herausforderungen auf. Die möchten wir versuchen in dieser Veranstaltung zu klären", erklärte Markus Weiligmann im Vorfeld des Informationsabends.
Mit über 30 Teilnehmenden nahmen einige Interessierte dieses Angebot nur zu gerne in Anspruch. Schon bei der kurzen Vorstellungsrunde aller Anwesenden wurde deutlich, dass die Situation mit den Geflüchteten in den Gastfamilien unterschiedlich ist. Einige Teilnehmende konnten viel Gutes berichten: Die Integration liefe super, die Familien würden allmählich Fuß im gesellschaftlichen und sozialen Leben fassen. Bei anderen Gastfamilien zeigten sich deutliche Integrationsprobleme. "Das größte Problem ist die Sprachbarriere. Viele der Geflüchteten sprechen kein Englisch, was oftmals die einzige Sprache ist, wo eine Kommunikation aufgebaut werden kann. Das erschwert eine Integration natürlich", erläutert Wolfgang Wiggers. Für die Gastfamilien sei die Aufnahme von Geflüchteten zudem ein Vollzeitjob. "Die Geflüchteten kommen hier an und wissen ja nicht, wo sie hin müssen, um zum Beispiel Anträge zu stellen oder wo sie gegebenenfalls Arbeit finden. Die Gastfamilien sind ihr direkter Ansprechpartner. Das ist eine umfassende Betreuung", verdeutlich Barbara Kurlemann. Zudem zeigte sich am Informationsabend, dass die Unterstützung durch die Kommunen sehr variiere. Einige hätten tolle Konzepte und stünden mit Ansprechpartnern bereit, die zuverlässig und sicher Informationen und Hilfen anbieten würden, so Markus Weiligmann. Wiederrum andere zeigten sich in der Unterstützung für Geflüchtete und engagierte Menschen in der Flüchtlingshilfe sehr rudimentär aufgestellt. Dass die Stadt Ibbenbüren mit zwei Mitarbeitenden aus dem zuständigen Fachdienst Recht, Ordnung und Bürgerservice an diesem Abend teilnahm, stellte eine hilfreiche Ergänzung dar. Sebastian Janning und Reyhan Adam konnten nicht nur Informationen über die rechtliche Lage sowie über kommunale Ansprechpartner geben. Sie luden auch dazu ein, sich an der Erstellung des geplanten Integrationskonzepts der Stadt Ibbenbüren, durch die dazu angedachten Workshops zu beteiligen. "Das ist eine sehr gute Sache, denn viele der Fragen, die an diesem Abend aufgekommen sind, sind nicht neu. Mit dem Integrationskonzept soll ein Instrument geschaffen werden, um auf diese Fragen zukünftig Antworten zu finden", sagt Barbara Beradis.
Die Gespräche fanden in Kleingruppen statt. Insgesamt zeigte sich aber ein ganzheitlicher Austausch. Dabei bereicherten die Ansprechpartner die Gespräche auch durch die Vorstellung der vorhandenen Dienste, Einrichtungen und Unterstützungs- und Hilfsangebote aus den Bereichen von Caritas, Sozialdienst katholischer Frauen, Ehe,- Familien- und Lebensberatung und Familienbildungsstätte. Die Bedarfe und Bedürfnisse, die durch die Gespräche verdeutlicht wurden, sammelten die Ansprechpartner. Daraus sollen sich nun zielgerichtete Unterstützungsangebote entwickeln. Zudem entstand eine Vernetzung unter den teilnehmenden Gastfamilien, die sich auch nach diesem Infoabend weiterhin austauschen möchten. "Wir sind sehr zufrieden mit der Veranstaltung. Es war für die Teilnehmenden und uns ein intensiver und effektiver Austausch", freut sich Wolfgang Wiggers. Da die Teilnehmerzahl nur begrenzt möglich war, die Nachfrage aber im Vorfeld sich als hoch zeigte, sollen zukünftig weitere Veranstaltungen dieser Art folgen.