"Einfach anders" - 25 Jahre Haus St. Elisabeth
Drei Mitarbeiterinnen erzählen aus der Geschichte / "Alle ziehen an einem Strang"
RIESENBECK. Das Haus St. Elisabeth feiert in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag. Am 1. Juli 1996 zogen die ersten Bewohner und Bewohnerinnen in das Altenwohnhaus in der Hospitalstraße ein. Marion Meiners, Monika Stockmann und Rendel Wesselmeier haben die vergangenen 25 Jahre des Hauses St. Elisabeth miterlebt und auch schon die Zeit zuvor im ehemaligen St. Elisabeth-Krankenhaus, welches von 1980 an als Senioren-und Pflegeheim genutzt worden war. Gemeinsam blicken sie zurück in die Geschichte des Hauses St. Elisabeth und erzählen aus ihren Erinnerungen.
Im September 1983 kam Rendel Wesselmeier in das ehemalige St. Elisabeth-Krankenhaus. "Zuvor hatte ich schon mein Vorpraktikum hier absolviert und als ich meine Ausbildung zur Altenpflegerin abgeschlossen hatte, kam die Nachfrage, ob ich wohl wieder in dem Seniorenheim arbeiten wolle", erzählt Rendel Wesselmeier, die heute im Pflegebereich des St. Elisabeth-Hauses arbeitet. Wesselmeier sagte zu und fing im ehemaligen Krankenhaus an. Damals stand das Haus in Trägerschaft der Kirchengemeinde. Einen festen Bestandteil bildeten auch die Ordensfrauen der Mauritzer Franziskannerinnen. "Sie übernahmen Aufgaben wie die Taschengeld-Verwaltung, die Raumpflege und auch teilweise Aufgaben in der Hauswirtschaft", weiß Wesselmeier, die selber nachher die Wohnbereichsleitung eines der insgesamt drei Wohnbereiche innehatte. Trotz des 1980 erfolgten Umbaus hatte das alte Elisabeth-Haus immer noch ein bisschen Krankenhausstruktur. Gemeinschaftsräume fehlten und auch die wachsenden Standards eines Pflegeheims erfüllte das Haus mit der Zeit nicht mehr. "Es ist ein deutlicher Unterschied zu unserem heutigen Haus", sagt Marion Meiners, heute stellvertretende Pflegedienstleitung im Haus St. Elisabeth. Meiners fing 1993 im ehemaligen St. Elisabeth-Haus als Nachtwache an. Sie erinnert sich noch gut an die Drei- oder Vierbettzimmer und die Wege, die das Pflegepersonal mit den Bewohner und Bewohnerinnen zu den Sanitäranlagen zurücklegen mussten. "Toilette und Bad waren meistens am Ende jedes Wohnbereiches. Auch fehlten teilweise technische Hilfsmittel wie ein Personenlifter", erklärt Meiners.
Freude und Erwartung auf ein modernes Arbeitsfeld
Gründe genug, warum die Spannung und Freude beim Personal groß war, als der Bau eines neuen Hauses verkündet wurde. "Wir haben uns gefreut und waren voller Erwartung. Endlich ein modernes Arbeitsumfeld", erzählt Rendel Wesselmeier. Von der gesamten Struktur her wurde das "neue" St. Elisabeth-Haus den modernsten Standards in der Altenpflege angepasst. "Plötzlich waren es nur noch Ein- und Zweibettzimmer und alle mit einem kleinen Bad", erzählt Marion Meiners. Ade´ lange Wege zu den Toiletten. Zudem wirkte alles einfach heller und freundlicher. Auch wurden Gemeinschaftsräume eingeplant, die im alten Gebäude fehlten. "Alles in allem einfach ein großer Schritt nach vorne in Richtung Zukunft", sagt Marion Meiners. Diesen Schritt symbolisierte auch die Entscheidung für eine Erweiterung auf 72 Plätze. Im ehemaligen St. Elisabeth-Krankenhaus gab es nur 52 Plätze - 24 für ältere Menschen mit Behinderung und 28 Pflegeplätze.
Hauswirtschaft: Es soll jedem schmecken
Auch der Bereich der Hauswirtschaft änderte sich. Monika Stockmann fing 1988 im ehemaligen St. Elisabeth-Krankenhaus in der Hauswirtschaft an. Zum damaligen Zeitpunkt lag die Küchenleitung noch in den Händen einer der Ordensfrauen. "Sie war die Küchenschwester", erklärt Monika Stockmann. In den 1990er Jahren übernahm Anni Lehmann dann die Küchenleitung, die sie bis heute innehat.
Den Bezug zum Haus hatte Stockmann schon als Kind. Gerne erinnert sie sich noch daran, wie sie als Kind mit ihren Geschwistern den Patienten zu Weihnachten als "Engelchen" Segenswünsche überbracht hat. "Mein Vater war im ehemaligen Krankenhaus Hausmeister und kümmerte sich um die Bestellung des großen Gartens und die kleine Landwirtschaft, die mit zum Haus gehörte", erzählt Stockmann. Bei der Erntezeit half sie und ihre Geschwister beim "Stroh holen" oder auch bei der Kartoffelernte.
Als festangestellte Mitarbeiterin im ehemaligen St. Elisabeth-Hospital erinnert sie sich noch gut daran, dass alle Speisen selber und frisch zubereitet wurden. "Der Kopfsalat kam pflückfrisch aus dem Garten", erzählt sie. Mit vier Vollzeitkräften waren sie in der Küche beschäftigt. "Das Schönste war die Backwoche. Da wurden alle Brote und Kuchen selber gebacken und zu Weihnachten auch immer Plätzchen. Das habe ich geliebt", sagt Monika Stockmann. Auch gehörte neben dem großen Garten, wo das heutige St. Elisabeth Haus später erbaut wurde, ein kleiner Viehstall mit Schweinen zum Versorgungsbereich des ehemaligen St. Elisabeth-Hospitals. Die wurden regelmäßig geschlachtet und dann von den Mitarbeitenden in der Hauswirtschaft verarbeitet. Ebenso kamen die Eier von den eigenen Hühnern.
Heute sei in der Hauswirtschaft ein anderes System, erklärt Monika Stockmann. Rund 18 Mitarbeitende sind im Bereich der Küche in verschiedenen Schichten von morgens 6 Uhr bis abends 20 Uhr beschäftigt. "Es ist natürlich ein anderes Arbeiten. Gesetzliche Regelungen wie Hygienekonzepte und Dokumentationspflichten kamen immer mehr hinzu. Dadurch hat sich die Hauswirtschaft zu früher natürlich komplett verändert", erklärt Monika Stockmann. Nicht verändert habe sich aber der Anspruch bei den Mahlzeiten. Der liege immer noch sehr hoch. "Schließlich soll es hier jedem schmecken", so Stockmann. Und selbstverständlich würde auch immer noch gerne zu Feierlichkeiten festlich aufgetischt.
Neues Haus, neues Arbeiten
Mit dem Einzug in das heutige St. Elisabeth-Haus erfolgte auch die Übernahme durch den Caritasverband Tecklenburger Land. "Es wurden viele Gespräche geführt mit dem Personal aus dem alten Haus. Wir wurden von Anfang an mitgenommen", erinnert sich Rendel Wesselmeier. Diese Gespräche seien sehr hilfreich gewesen, denn bereits im alten Haus fingen Umstrukturierungsmaßnahmen an. "Als wir im St. Elisabeth-Haus dann unsere Arbeit aufnahmen, mussten wir uns umgewöhnen. Früher war alles viel kleiner gewesen. Da hat jeder so gearbeitet, wie er am besten klar kam", erzählt Marion Meiners. Im St. Elisabeth-Haus erforderten die neuen Strukturen und Standards andere Arbeitsweisen, bedingt auch durch die immer wachsende Zunahme der Aufsicht durch externe Kontrollinstanzen. "Alleine der Dokumentationsaufwand und die Aufsicht durch Prüfinstanzen hat sich in den vergangenen Jahren vermehrt. Zudem sind die Arbeitsabläufe strukturierter, es gibt Arbeitspläne und Zeitvorgaben", beschreibt Meiners und Wesselmeier ergänzt: "Das war im alten Gebäude nicht so. Da gab es sowas nicht wirklich. Heute haben wir sehr hohe Standards in unseren Leistungen und müssen auch wirtschaftlicher denken."
Immer noch Wohlfühlcharakter
Wenn die drei Mitarbeiterinnen die Zeit von Früher mit heute vergleichen, dann lautet die Antwort bei allen drei kurz und knapp: "Es ist anders." Jede Zeit hätte seine Vor- und Nachteile. "Im alten Haus waren wir ja nicht viele Mitarbeitende. Da war alles viel kleiner und enger", sagt Wesselmeier. Der Zusammenhalt aber sei nach wie vor stark. "Solche Ereignisse wie Evakuierungen oder die Pandemie haben noch einmal mehr gezeigt, dass wir alle an einem Strang ziehen. Eine Mentalität, die uns hier ausmacht. Wenn es hart auf hart kommt sind wir alle da", bekräftigt Marion Meiners. Wohl fühlen sich Meiners, Wesselmeier und Stockmann nach wie vor im St. Elisabeth-Haus. Auch noch nach 25 Jahren.