Viele Wege führen zum Pflegeberuf
Chancen nutzen: Drei Frauen gehen ihren Weg und finden ihren Traumberuf in der Pflege
TECKLENBURGER LAND. Viele Wege führen bekanntlich nach Rom - ebenso gibt es unterschiedliche Wege und Möglichkeiten in den Pflegeberuf einzusteigen. Carolin Schwarz, Meike Schick und Jennifer Kostka sind drei Frauen bei der Caritas in Ibbenbüren, die dabei mit bestem Beispiel vorangehen.
Carolin Schwarz: "Es ist so viel mehr als nur die Pflege"
Ursprünglich hatte Carolin Schwarz Bäckereifachverkäuferin gelernt und in ihrem Ausbildungsberuf gearbeitet. "Dann bekam mein Großvater einen Schlaganfall und war auf pflegerische Unterstützung angewiesen", erzählt die 26-jährige. So kam sie zum ersten Mal mit den Aufgaben in der Pflege eines Menschen in Kontakt. Auch wenn es am Anfang für sie neu und ungewohnt war, merkte sie schnell, dass es ihr Spaß machte. Dabei stellte sie für sich fest: "Es ist nicht nur die bloße Pflege. Es ist viel mehr. Es geht dabei auch um die Psyche des Menschen", erklärt sie. Ihr Großvater, so Carolin Schwarz weiter, habe sich durch den Schlaganfall verändert. Auf dieses veränderte Verhalten musste sie eingehen und "viel sensibler mit ihm sein, anders kommunizieren". Mit diesen ersten Erfahrungen im Gepäck, entschied sie sich umzusatteln und in die Pflege zu wechseln. Beim Caritas-Altenwohnhaus in Ibbenbüren fing sie Mitte Oktober 2020 zunächst als angeleitete Hilfskraft in der Pflege an - und schnell war für sie klar: "Das ist was ich will." Ein halbes Jahr später hat sie ihre Ausbildung zu Pflegefachfrau angefangen und ist stolz und glücklich über diesen Schritt. "Ich freue mich so sehr auf die Ausbildung. Dieser Beruf gibt einem so viel. Denn was gibt es schöneres, als wenn es durch deine Arbeit einem Menschen gut geht und er dir ein Lächeln schenkt?"
Jennifer Kostka: "Irgendwann wollte ich mehr und habe mich zur Ausbildung entschlossen"
Im Haus Magdalena startete mit Jennifer Kostka ebenfalls eine Spätberufene in die Ausbildung zur Pflegefachkraft. Die zweifache Mutter ist seit über vier Jahren im Haus Magdalena der Caritas in Ibbenbüren als angeleitete Hilfskraft in der Pflege tätig. Zuvor war sie zwölf Jahre im Ausland unterwegs - fünf in Neuseeland und sieben in Australien. "Ursprünglich habe ich mal eine Ausbildung zur Arzthelferin abgeschlossen. In Neuseeland und Australien habe ich aber in verschiedenen Berufen gearbeitet, unter anderem im Hotelgewerbe", erzählt Jennifer Kostka. Als die heute 37-jährige nach Deutschland zurückkehrte, stand auch die Frage nach einer beruflichen Tätigkeit im Raum. Ein Freund erzählte ihr schließlich von der Caritas in Ibbenbüren. "Er meinte, dass ich mit meiner Ausbildung zur Arzthelferin auch gut in der Pflege arbeiten könnte", so Kostka. Gesagt, getan und aus einem "wollte einfach mal schauen, ob es was für mich ist"-Gedanken, wurde ein Traumberuf. "Jennifer ist mit viel Herzblut dabei. Sie liebt ihre Arbeit einfach", weiß Maik Wölte, stellvertretende Pflegeleitung im Haus Magdalena.
Nach vier Jahren stand für Jennifer Kostka fest, dass sie aber nun mehr will: Mehr Möglichkeiten, mehr Verantwortung und mehr Aufgaben in der Pflege übernehmen. Also entschloss sie sich die Ausbildung zur Pflegefachfrau anzufangen. Seit Anfang April ist sie damit Auszubildende im Haus Magdalena. "Ich hätte nie gedacht, dass mir der Beruf so viel Spaß macht", nennt sie einen Grund für ihre Motivation auch mit 37 und als Mutter von zwei Kindern die Ausbildung zu Pflegefachfrau in Angriff zu nehmen. Gleichzeitig sieht sie ihre Entscheidung für die Ausbildung auch als Motivation für ihre eigenen Kinder. "Sie sehen, dass ich mich dafür motiviere und ein Ziel vor Augen habe. Ich denke, dass es auch für sie ein Ansporn ist, ihre Ziele zu verfolgen", so Kostka. Eines darf sie sich aber auf jeden Fall sicher sein: Ihre Kinder sind mächtig stolz auf ihre Mutter.
Meike Schick: "Durch die fertige Ausbildung nehme ich im Gesamtsystem eine ganz neue Rolle ein"
Seit 2008 ist Meike Schick im Haus Magdalena. Sie absolvierte hier ihre Ausbildung zur Pflegehelferin und arbeitete bislang in diesem Beruf. Doch ebenso wie bei Jennifer Kostka wollte auch Meike Schick irgendwann mehr. Als Frank Kenning, Haus- und Pflegedienstleiter im Haus Magdalena und Haus Waldfrieden, sowie Maik Wölte ihr von dem "Valinda"-Projekt des Landes NRW erzählten, nutzte sie die Chance und bewarb sich. Das "Valinda"-Projekt ist ein Pilotprojekt in NRW, welches vom Gesundheitsministerium unterstützt wird. "Es richtet sich an Mitarbeitende, die schon langjährige Erfahrung in der Pflege haben", erklärt Frank Kenning. Diese Mitarbeitenden erhalten die Chance, innerhalb eines stark verkürzten, aber sehr intensiven Zeitraums, ihre Ausbildung zur Altenpfleger*in zu absolvieren. Meike Schick wurde genommen und startete im Oktober vergangenen Jahres in die verkürzte Ausbildung. "Durch die fertige Ausbildung stehen mir einfach mehr Türen offen. Ich kann mehr Aufgaben übernehmen, bekomme im Gesamtsystem des Haus Magdalena eine ganz neue Rolle", erklärt die 37-jährige. Anreize genug, um die verkürzte aber intensive Lernzeit auf sich zu nehmen und am Ende mit der allgemeinen Ausbildungsabschlussprüfung zur Altenpfleger*in abzuschließen. "Für uns ist es ein großer Gewinn, dass wir Mitarbeitenden durch dieses Pilotprojekt die Chance auf die Ausbildung ermöglichen konnten und das innerhalb kurzer Zeit", so Frank Kenning. Gerade die langjährigen Mitarbeitenden erhielten so eine Weiterqualifizierungsmöglichkeit und könnten anschließend direkt mit neuen Aufgaben im gewohnten Umfeld weiter arbeiten. "Natürlich werfen wir Meike jetzt nicht ins kalte Wasser", erklärt Kenning. Langsam wird die frischgebackene Altenpflegerin an ihre neuen Aufgaben herangeführt. "Aber es ist einfach für uns ein großes Glück, dass sie nun weitere Aufgaben übernehmen kann. Vor allem, weil sie eben schon so viele Jahre Erfahrung hat, hier im Haus fest integriert ist und eine unglaubliche Motivation und Leidenschaft für diesen Beruf zeigt", so Frank Kenning.
Carolin Schwarz, Jennifer Kostka und Meike Schick haben so auf unterschiedliche Weise ihren Weg zu ihrem (Traum-)Beruf in der Pflege gefunden. Es führen eben nicht nur viele Wege nach Rom.