Bereits zum fünften Mal beteiligte sich der Caritasverband Tecklenburger Land an der internationalen Solidaritätsaktion „Eine Million Sterne“. Am 9. November wurde der Platz an der Christuskirche im Stadtzentrum von Ibbenbüren vom Lichterschein Hunderter Kerzen erleuchtet. Schüler der Roncalli-Realschule Ibbenbüren und der Recker Don-Bosco-Schule hatten sie bei Einbruch der Dunkelheit entzündet. Sie setzten damit ein Zeichen für mehr Solidarität und eine gerechtere Welt. Weithin leuchteten das Thema „Menschen bewegen“ und das Logo der Organisation in die Nacht.
Begonnen hatte die Veranstaltung mit einem zu Herzen gehenden Benefizkonzert in der Christuskirche. Zur Einstimmung spielten die Bosco-Schüler Meike, Lukas und Patricia auf Veeh-Harfen unter anderem „Dona nobis pacem“. Musiklehrerin Annette Overmeyer hatte sie darauf bestens vorbereitet. „Sie hören heute Besinnliches in Wort und Musik“, kündigte Markus Weiligmann vom Fachbereich Gemeindecaritas vor etwa 300 Besuchern an. Mit der Aktion endete das 50. Jubiläumsjahr, in dem für die anvertrauten Menschen viel bewegt wurde.
„Wir sind uns der historischen Bedeutung des heutigen Tages bewusst, der 9. November berührt Menschen aus ganz verschiedenen Gründen“, stellte Weiligmann fest. Dies unterstrichen Fünftklässler der Roncallischule und Schulseelsorgerin Stefanie Bockholt mit eindringlichen Worten zu den Ereignissen der Reichspogromnacht am 9. November 1938, zum Mauerfall 1989 und zur Gründung des Deutschen Caritasverbandes durch Lorenz Werthmann im Jahr 1897. „Steh auf – bewege dich“, schlossen sie ihre Ausführungen.
Unter diesem Motto stand auch das Konzert der Chöre „caritakt“ des Caritasverbandes Tecklenburger Land und „Gospel and More“ aus Riesenbeck. Unter der Leitung von Volker Schrameyer und musikalischer Begleitung durch Kai Lünnemann (Piano) und Eugen Chrost (Gitarre) verbreitete „caritact“ gute Laune mit geistlichem Lied, Gospels, Worship-Songs und der Popballade „Ich trag dich durch die schweren Zeiten“ von Udo Lindenberg. Pfarrer Stefan Dördelmann von der Stadtpfarrei St. Mauritius hatte als Bibeltext die Stelle von der Heilung des blinden Bettlers aus dem Markusevangelium gewählt. Kai Lünnemann freute sich, mit dem Chor „Gospel and More“ zum Gelingen der Veranstaltung beitragen zu können. Stimmgewaltig klangen Lobgesang, Pop-Rock-Songs und das zarte Liebeslied „A Thousand Years“ von Christina Perri durch das Kirchenschiff. Zuletzt fanden sich alle Sänger auf der Bühne ein und sangen gemeinsam mit dem Publikum zwei Lieder vom Aufstehen und vom Frieden.
Das Anliegen der Gründerväter der Caritas - „Not sehen und handeln“ - hat noch heute Gültigkeit. Dies wurde besonders eindrucksvoll deutlich, als Barbara Kurlemann, Geschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen, über die aktuelle Situation in Jordanien berichtete. Während ihres Besuchs in dem krisengeschüttelten Land lernte sie zahlreiche Projekte von Caritas Jordanien kennen. Die Mitarbeiter tun alles, um sowohl das Leben von Migranten als auch von bedürftigen Jordaniern erträglicher zu gestalten. Die Hälfte der Spenden aus dem Konzert wird dort direkt neue Lebensperspektiven eröffnen. Der zweite Teil kann im örtlichen Projekt „Familien Zukunft schenken“ Eltern und Kindern, die von den pädagogischen Fachdiensten des Caritasverbandes begleitet werden, besondere Angebote ermöglichen, erläuterte der Vorstandsvorsitzende Hermann Poggemann. Er lud dazu ein, noch ein wenig zu verweilen, das Lichtermeer vor der Kirche zu genießen, Brezeln zu teilen und bei einem Getränk miteinander ins Gespräch zu kommen.