"Als Mitte März der Lockdown kam und damit auch die Schulen geschlossen wurden, mussten wir natürlich auch die EULE vorerst schließen", sagt Schweiker. Intensiv habe man die Entwicklungen der Pandemie verfolgt, um den Betrieb der Seniorenschule sofort wieder aufzunehmen, wenn die Umstände es zulassen und eine Wiederaufnahme auch vertretbar wäre. Tatsächlich schien es zwischenzeitlich einen kleinen Lichtblick zu geben und ein Start nach den Sommerferien denkbar. Doch der Hoffnungsschimmer musste nun wieder begraben werden.
"Die Zahlen sehen derzeit einfach nicht danach aus, dass wir zeitnah mit der EULE wieder starten können", sagt Schweiker und ergänzt: "Eine Wiederaufnahme wäre einfach unter diesen Umständen unverantwortlich." Schließlich würden unter normalen Umständen an die 80 Seniorenschüler jeden Freitag zur EULE kommen, um in verschiedenen Kursen von Englisch, Französisch über PC und Tabletbedienung bis hin zum Gedächtnistraining ihr Wissen mit Hilfe der Schülerlehrer zu erweitern. "Das ist in diesen Pandemiezeiten überhaupt nicht vorstellbar, schließlich zählen die Seniorenschüler zur Risikogruppe und auch rechtlich wäre ein Projekt dieser Größe derzeit nicht erlaubt", sagt Johannes Rott vom Caritasverband Tecklenburger Land. Der Caritasverband unterstützt das Projekt von der ersten Stunde an und zeigt sich mit für dessen Realisierung verantwortlich.
Die Koordinatoren haben sich somit im Einvernehmen mit der Schulleitung des Fürstenberg-Gymnasiums Recke dazu entschieden, den EULE-Betrieb weiterhin ruhen zu lassen. Voraussichtlich erst im Sommer 2021 soll das Projekt, das nur an wenigen Schulen in dieser Art umgesetzt wird, wieder aufgenommen werden. Eine bittere Pille die es nun zu schlucken gilt, nicht nur für Schweiker und Rott. "Die Oberstufenschüler vermissen das Projekt auch und fragen schon immer, wann es wieder losgeht", sagt Pia-Maria Schweiker. Aber vor allem auch den Seniorenschülern fehlt der regelmäßige Besuch in der EULE. "Man vermisst den Kontakt zueinander, die Unterhaltungen und den Unterricht", erklärt Josef Konnemann, selbst Seniorenschüler in der EULE. Vor allem, so Konnemann weiter, sei es für diejenigen schlimm, die sonst nicht so viele soziale Kontakte haben und eher alleine sind. Denn neben der Wissensvermittlung liegt bei der EULE ein Schwerpunkt auf den gegenseitigen Austausch zwischen den Generationen. "Die EULE lebt einfach vom direkten persönlichen Kontakt, vom Austausch miteinander", weiß Pia-Maria Schweiker. Umso mehr blicken nun alle auf die Entwicklungen der Pandemie in der großen Hoffnung, dass im kommenden Jahr die EULE endlich wieder ihre Türen öffnen kann.